Heute vor hundert Jahren erklärte das Königreich Italien den Krieg an das Kaiserreich Österreich-Ungarn. Die Südgrenze Tirols wurde damit zur dritten Kriegsfront für Österreich-Ungarn.
Kaiser Franz Joseph I. rief einmalmehr seine zahlreichen Völker zu den Waffen und zum Zusammenhalt. Ein erbitterter Kampf um die Berge und Alpentäler begann. Insgesamt kostete der Erste Weltkrieg rund 10 Millionen Menschen das Leben.
Aufgrund der italienischen Ansprüche auf das südliche Tirol und Triest war das Verhältnis des Königreichs Italien zu Österreich-Ungarn seit langem gespannt. Beim Ausbruch des Krieges erklärte sich Italien trotz seines Bündnisses mit dem Deutschen Reich und Österreich-Ungarn („Dreibund“) für neutral und verhandelte sowohl mit den Mittelmächten als auch der Entente, um die Möglichkeiten der Durchsetzung seiner Gebietsinteressen auszuloten. Letztlich gelang es Österreich-Ungarn nicht, Italien neutral zu halten. Im Londoner Geheimvertrag vom April 1915 erreichte Italien größere Zugeständnisse seitens der Ententemächte und trat auf deren Seite in den Krieg ein. Am 3. Mai 1915 kündigte Italien den Dreibund, die Kriegserklärung an Österreich-Ungarn wurde vom italienischen Botschafter in Wien am 23. Mai 1915 überreicht.
In einer neuerlichen Proklamation („Manifest“) an die Völker der Habsburgermonarchie berichtete der greise Kaiser Franz Joseph seinen Untertanen von diesem „Treubruch, dessengleichen die Geschichte nicht kennt“, und zeigte sich gewiss, dass man im Geiste Radetzkys, Erzherzog Albrechts und Tegetthoffs auch gegen Süden hin die Grenze der Monarchie erfolgreich zu verteidigen wissen werde.
Tatsächlich war der Kriegseintritt Italiens und damit die Eröffnung einer neuen Front in Tirol vom militärischen Standpunkt aus für Österreich-Ungarn ein katastrophaler Wendepunkt, der das Kräftegleichgewicht zu Ungunsten der Mittelmächte verschob und letztlich den Ausgang des Krieges maßgeblich beeinflusste.
Mit der späteren Zerschlagung der Donaumonarchie und der Annexion Südtirols durch Italien, wurde auch der jahrhundertealte Verbund Tirols aufgelöst. Für die deutsch- und ladinischsprachigen Tiroler begann zudem ihre Minderheitensituation im italienischen Nationalstaat. Der Ausgang des Ersten Weltkriegs bestimmt bis heute die staatliche Zugehörigkeit und den politischen Alltag Südtirols.
Finde ich echt gut,da solche Sachen leider schon in Vergessenheit geraten.Die Gefallenen mahnen uns.