Erster Weltkrieg

Burggräfler Schützen- und Militärwesen von 1814 – 1918

 

 

 

 

Im Jahr 1814 hatte es das Kaisertum Österreich nicht besonders eilig, Tirols Rechtsstatus von 1805 wieder herzustellen. Die bayrischen Gesetze waren nach wie vor in Kraft, und der Zustand einer besetzten Provinz blieb aufrecht, ohne die Wiedereingliederung Tirols in den österreichischen Staatsverband zu vollziehen. Rechtlich abgeschlossen wurde dieser Prozess erst am 24. Juni mit dem Besitzergreifungspatent das Kaisers Franz.

bild1_Stiftungsbrief_Geschichte1815 wurde am 15. Oktober mit dem Stiftungsbrief zur Aufstellung eines Jägerregimentes sogar der Grundsatz der ausschließlichen Landesverteidigung durchbrochen. Dies wurde zwar durch den Namen „Kaiserjäger“ sowie durch freie Werbung schmackhaft gemacht; militärisch gesehen jedoch war die Maßnahme nicht zu begründen, da Tirol in dieser Zeit keine Außengrenzen hatte – außer zu der neutralen Schweiz.

1816 wurde am 24. März die „ständische Verfassung“ endlich wieder eingeführt, doch war sie nur mehr ein Schatten der alten Tiroler Landesverfassung. Nicht nur, dass die bisherige geschichtliche Sonderstellung kaum noch berücksichtigt wurde, man hatte auch versäumt, das Schützenwesen wieder mit der direkten Verpflichtung zur Landesverteidigung zu beauftragen. Ob aus der trügerischen Hoffnung auf eine lange Friedenszeit heraus oder aus der Furcht Metternichs und des Wiener Hofes vor einer Volksbewaffnung, sei offen gelassen. Jedenfalls setzte ein jahrzehntelanges Ringen zwischen Tirol und Wien um die neue Form des Landesverteidigungswesens ein. Die Schützen rückten bis 1848 (35 Jahre Friedenszeit in Tirol) nur zu festlichen Anlässen aus und pflegten das Schießwesen.

Am 30. Mai kam Kaiser Franz I. nach Innsbruck zur feierlichen Erbhuldigung, zu der die Schützenkompanien aus allen Tälern herbeizogen, so auch die Burggräfler. Die Vertreter der Stadt Meran machten die Stammburg Tirol, die von der Gemeinde angekauft worden war, dem Landesfürsten zum Geschenk.

1825 arbeitete der Tiroler Landtag den ersten Entwurf eines Landesverteidigungsgesetzes aus. Dieser wurde aber nicht in Kraft gesetzt: Wien misstraute jeglicher Eigeninitiative des Volkes.

1837 brachte der Landtag einen Entwurf für eine neue Schießordnung ein; laut dieser sollten alle tauglichen Männer Tirols zwischen dem 18. und 30. Lebensjahr zum aktiven Schützendienst angehalten werden. Es war dies ein weiterer Versuch, das Schützenwesen stärker zu beleben. Auch dieser Entwurf wurde von der Staatsregierung abgelehnt. Zwei Jahre später sollte das Tiroler Schützenwesen laut einer Entschließung „aller militärischen Organisation und allem Zwang fremd bleiben und als volkstümliches Institut wirken“.

1838 kam am 12. August Kaiser Ferdinand I. zur Erbhuldigung nach Innsbruck. Dabei marschierten 7000 Schützen, darunter 360 Veteranen von 1809 aus allen Landesteilen auf.

Kaiser Ferdinand I. verleiht auf Schloss Tirol den Sandhof an die Nachkommen Andreas Hofers. Aquarell von E. Gurk – 1838.

Kaiser und Kaiserin bereisten bei dieser Gelegenheit Tirol und kamen am 20./21. August nach Meran. Die Meraner Schützenkompanie, eine Kompanie des K. K. Regiments Gollner sowie Schützen aus Lana und Passeier stellten an diesem Tag die Ehrenwachen. Der Kaiser spendete den Schützen des Hauptschießstandes Meran ein Best von 500 Gulden.

1845 erschien endlich die neue Schießstandordnung für Tirol und Vorarlberg, laut der „das Schießstandswesen als ein gemeinnütziges volkstümliches Institut unter dem Schutz der Staatsgewalt stehen solle“. Die oberste Leitung hatte der Kaiserliche Gouverneur und Landeshauptmann – beide Ämter waren damals in einer Person vereint.

1848 entlud sich der Unmut des auf dem Wiener Kongress um seine Freiheit geprellten Volkes: Im März brach Metternichs System zusammen, in Wien, Prag, Ungarn und Italien brach die Revolution aus. Es waren dies die ersten Signale für das Ende des alten Österreich.

Auch in anderen Hauptstädten Europas wie Paris, Berlin oder Hannover entstanden Brandherde, für das jeweilige Staatswesen waren sie aber nicht gefährlich. In Wien spitzte sich der Kampf um Verfassung und Parlament zu, und der Kaiser floh mit dem ganzen Hofstaat und der Regierung nach Innsbruck. Denn in Tirol herrschte Ruhe, besonders nachdem ein ständischer Ausschuss eine liberale und demokratische Landesverfassung ausgearbeitet hatte – allerdings sehr zum Missvergnügen des Reichstags.

Eine „Bauernbefreiung“ wie in anderen Ländern war in Tirol jedenfalls nicht notwendig, außerdem hatte man hier ganz andere Sorgen: Ganz Oberitalien war im Aufruhr, die österreichischen Truppen unter Feldmarschall Radetzky wurden in die Festung Verona zurückgedrängt, überall bildeten sich bewaffnete Banden und Freischaren. Diese wollten sich nicht mit Oberitalien begnügen, sie sprachen von der Befreiung der Brüder in Welschtirol, ja sogar Ansprüche auf das südliche Deutschtirol wurden laut.

bild3_Schützen gegen Piemontesen_Geschichte
Schützen im Kampf gegen die Piemontesen.

In Tirol standen nur 2 Bataillone Militär, das Land bildete die letzte Nachschublinie für Radetzky in Verona, ihr Verlust hätte das Ende der Armee bedeutet. Da war die totgesagte und abgeschaffte Tiroler Landesverteidigung wieder einmal die letzte Rettung. Am 27. Mai setzte der Landtag die Landesschutzdeputation in Innsbruck und Bozen ein, alle Schützen wurden zum freiwilligen Ausmarsch aufgeboten, eine Pflicht gab es nämlich seit 1837 bzw. 1845 nicht mehr.

Die kaiserlichen Offiziere erschraken erst einmal: Da kamen bunte Trachtenhaufen daher, scheinbar ohne Disziplin und ohne militärische Ausbildung. Sie erkannten aber sehr bald, dass die Schützen aufgrund ihrer Vertrautheit mit der Waffe, ihres Gespürs für das Ausnutzen des Geländes und ihrer Heimatliebe unersetzlich waren. Außerdem war es höchste Zeit, denn die Freischaren waren bereits in die Judikarien, ins Nonstal und in die Valsugana eingedrungen. In Tirol wurden keine großen Schlachten geschlagen, aber zahllose Gefechte zogen sich bis August hin.

Schon am 12. April kam die Nachricht, 400 Italiener seien über das Wormser Joch (Stilfser Joch) eingedrungen, das erwies sich bald als Fehlalarm. Nicht jedoch die Nachricht, die Piemontesen hätten vom Tonale kommend Malé besetzt.

In Meran zog man daraufhin die Aufgebote der Schützen zusammen: Am 20. April kamen zwei je 150 Mann starke Kompanien aus Passeier nach Meran und vereinigten sich mit jenen aus Algund, Meran/Mais und Partschins. Letztere hatten – von den anderen heftig beneidet – bereits eine „türkische Musik“ mit Schellenbaum, Becken und Posaunen mit, während alle anderen sich noch mit Schwegeln und der „tumpfen“ Landsknechttrommel begnügen mussten.

Die Entscheidung fiel am 24. Juli in der Schlacht bei Custozza, wo Radetzky den endgültigen Sieg errang. Kaiser Franz Josef stiftete allen Schützen, die in Welschtirol gekämpft hatten, eine silberne Erinnerungsmedaille.

Nachdem die Revolution in Oberitalien, Prag und Wien – in Ungarn mit Hilfe des Zaren – mit Waffengewalt besiegt worden war, vergaß man höheren Orts schnell die Landesverteidigung und wandte sich erneut den Verfassungskämpfen zu. Wieder waren es die Schützen, die als einzige die Tradition der Landesverteidigung hochhielten.

bild5_meraner Schießstand_Geschichte

1850 fand am 16. Mai die feierliche Grundsteinlegung für den neuen Meraner Schießstand durch Erzherzog Heinrich statt.

1851 Erzherzog Johann war nun Besitzer von Schloss Schennna und gab zu diesem Anlass ein großes Freischießen am Meraner Schießstand. Am 18. Mai wurde es mit einem feierlichen Umzug durch die Stadt eröffnet. Statt der erwarteten 1000 Schützen kamen mehr als 1500, daher musste das Schießen bis 1. Juni verlängert werden. Die Beste (Preise) überreichte zum Schluss der Erzherzog persönlich. Von diesem Schießen stammt auch das herrlich in Silber gefasste Steinbockhorn, das sich derzeit im Museum befindet.

1855 besuchte der neu ernannte Statthalter von Tirol Erzherzog Karl Ludwig im Laufe seiner Besichtigungsreise am 17. Oktober Meran. Zu seinem Empfang waren neben der Schützenkompanie Meran, die sich damals Bürgerwehr nannte, auch die Kompanien Algund, Lana, Mais, Partschins, Schenna und Tirol angetreten. Der Erzherzog eröffnete am Abend das Festschießen am Schießstand.

1859Kaiser Franz Josef I., der im Revolutionsjahr den Thron bestiegen hatte, sowie seien Minister und Ratgeber hatten offenbar aus 1848 nichts dazugelernt: Fast 10 Jahre regierten sie mit absoluter Herrschergewalt. Es gab keinen österreichischen Reichstag mehr, und in Tirol wurde die 1848 eingeführte fortschrittliche Landesverfassung wieder außer Kraft gesetzt. Ebenso vernachlässigte man im Überlegenheitsgefühl der Siege von 1848/49 die Ausrüstung der Armee und erst recht die Tiroler Landesverteidigung. Als im Frühjahr die Gefahr eines Krieges gegen Sardinien/Piemont und Frankreich unmittelbar bevorstand, erließ man in aller Eile eine provisorischeLandesverteidigung für Tirol und Vorarlberg“. In Tirol gab es keinerlei kaiserliche Truppen, und in letzter Minute rief Kaiser Franz Josef die Tiroler auf, zum Schutz der Landesgrenzen zu den Waffen zu greifen. Durch den voreiligen Rückzug der österreichischen Armee nach der Schlacht bei Magenta (4. Juni) ins Festungsviereck Mantua-Peschiera-Verona-Legnago blieb der Südwesten Tirols vollkommen ungeschützt. Der Landeshauptmann appellierte an die Tiroler, sofort mindestens 20 Kompanien an die Grenzen zu schicken. Es braucht Zeit, ohne jede Vorbereitung eine einsatzbereite Kompanie aus dem Boden zu stampfen, doch die Kompanie Meran rückte als erste des Landes bereits am 13. Juni aus. Sie bezog am Stilfser Joch Stellung. Kompanien aus Lana, Ulten und Algund folgten, ebenso eine zweite aus Meran, Mais und Partschins. Diese sperrte den Tonalepass. Es kam zu keinen Gefechten, nur zu kleineren Plänkeleien mit italienischen Banden. Bis zum 30. Juni waren bereits 40 Kompanien ausgerückt, sie wurden aber bald in ihre Heimatorte entlassen, da Kaiser Franz Josef am 8. Juli den Waffenstillstand von Villafranca schloss. Das alte Reichslehen Lombardei war verloren, und Tirol grenzte nun im Westen an das neue Königreich Italien. Die Kompanien, die als erste ausgezogen waren, erhielten eine vom Landeshauptmann gestiftete Medaille für ihre Fahnen.

1863 wurde am 29. September die 500jährige Zugehörigkeit Tirols zu Österreich mit einem großen Schützenaufmarsch und Festschießen in Innsbruck gefeiert. 35 Musikkapellen und 6000 Schützen paradierten vor dem Kaiser, darunter natürlich auch die Burggräfler. Das Festschießen wurde vom Kaiser selbst eröffnet.

bild6_silberner Ehrensch_Geschichte
Die k.k. Armee widmete 1863 den Tiroler Landesschützen einen silbernen Ehrenschild.

In einer eigenen Feier überreichte die österreichische Armee den Schützen Tirols einen silbernen Ehrenschild für Treue und Tapferkeit. Es dürfte einmalig sein, dass die Armee eines großen Reiches dem Volksaufgebot eines kleinen Landes in Anerkennung seiner Kriegsleistungen ein solches Ehrenzeichen widmet.

1864 trat endlich die neue Landesverteidigungs-ordnung als Gesetz in Kraft. Sie stellte eine Mischung zwischen den Erfordernissen der neueren Kriegsführung und der alten Tiroler Zuzugsordnung dar. Laut ihr sollten die zahlreichen freiwilligen Schützenkompanien zur Verstärkung der schwachen in Tirol stationierten Streitkräfte beitragen. Dies, obwohl nach dem Willen der Regierung die Schützenkompanien nur noch ein „bürgerliches Institut“ waren. Im Klartext: Die alte Institution der Landesverteidigung war nach dem Willen der Generäle auf Vereinsebene herabgestuft und hatte mit dem Prinzip des Landlibells fast nichts mehr zu tun. Der Weg zu einem Milizsystem wie in der Schweiz war endgültig aufgegeben.

1866 Die österreichische Regierung der 60er Jahre des 19. Jahrhunderts nahm die Sanierung der maroden Staatsfinanzen auf Kosten der Armeeausrüstung vor. Dies schadete dem Ansehen Österreichs, das damit als schlechter Partner und schwacher Gegner galt. Das neue Königreich Italien wollte sich auf Kosten seines Nachbarn vergrößern, und Preußen wollte die Vormachtstellung in Deutschland. Die beiden verbündeten sich und begannen den Krieg gegen Österreich.

Österreich siegte zwar im Juni bei Custozza und im Juli in der Seeschlacht bei Lissa über Italien, wurde aber im gleichen Zeitraum bei Königgrätz von den Preußen geschlagen. Südtirol war anfangs nur Nebenkriegsschauplatz. Nach der Katastrophe von Königgrätz wurde die österreichische Südarmee zum Schutze Wiens an die Donau befohlen, und ganz Venetien sowie das Festungsviereck (Verona-Peschiera- Mantua-Legnago) musste zwangsläufig aufgegeben werden.

Nun war Südtirol Hauptkriegsschauplatz, im Süden völlig ungedeckt, im Land waren nur 1100 Mann reguläres Militär. Die italienischen Truppen stießen sofort nach, Garibaldi brach mit 36.000 Mann zur Eroberung Welschtirols auf. Er drang in Judikarien ein und eroberte am 21. Juli Bezzecca (Ledrotal), das nur von einer kleinen österreichischen Streitmacht besetzt war.

Nun wurden wieder die Schützen aufgeboten: 49 Kompanien mit 6700 Mann zogen aus. Auch der Landsturm von Südtirol – das letzte Aufgebot – mit 36000 Mann wurde aufgeboten, kam aber nicht in Gefecht.

Eine starke Kompanie aus Meranern und Passeirern unter Hptm. Peter Schnitzer zog am 23. Juni an die westliche Grenze und riegelte das Val Rendena ab. Es kam nur zu kleineren Gefechten. Mit dem Frieden von Prag (13. August) endeten die Kampfhandlungen, und am 4. September wurden alle Schützen in ihre Heimatorte entlassen. Es war dies das letzte Mal, dass Schützen auf die alte Art und Weise in den Kampf zogen. Die Welschtiroler hatten sich an diesen Einsätzen nicht beteiligt: Der von Napoleon erfundene Nationalismus begann Wirkung zu zeigen.

Österreich hatte eine schwere Niederlage erlitten, es musste ganz Venetien an Italien abtreten, obwohl dieses keinen Sieg errungen hatte.

bild8_schießtabelle_Geschichte1867 fiel für die Tiroler Landesregierung eine schicksalhafte Entscheidung: Österreich führte die allgemeine Wehrpflicht ein. Neben der k. u. k. Armee wurde die K. k. Landwehr (in Ungarn k. u. Honvéd) in der Stärke von 200.000 Mann als stehende Truppe gebildet.

Nun begannen die langen Kämpfe des Landtages um die Sonderstellung Tirols. Man wehrte sich vor allem dagegen, dass die zur k. k. Landwehr umfunktionierten Schützen außerhalb des Landes eingesetzt werden sollten.

1870 – In den Jahren 1870 – 1872 nahm der Kaiserliche Hof seinen Winteraufenthalt in Meran. Kaiserin Elisabeth nahm in Schloss Trautmannsdorf Quartier. Ihr zu Ehren wurde am 19. November, ihrem Namenstag, ein Festschießen veranstaltet, das sie selber eröffnete. Kaiser Franz Josef und Kronprinz Rudolf trafen am 20. Dezember in Meran ein und wurden ebenfalls feierlich empfangen. Die Hauptmänner der Burggräfler Schützenkompanien wurden am nächsten Tag in Audienz empfangen.

1871 ließ Kaiser Franz Josef für den 10. April ein großes Festschießen ausschreiben. Die feierliche Eröffnung durch die kaiserliche Familie wurde mit einem Schützenaufmarsch von 1000 Mann eingeleitet.

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Zeitgenössische Darstellung des Meraner Hauptschießstands.

1881 wurde die Eisenbahn Bozen – Meran gebaut. Nach vielen Diskussionen und Querelen wurde der Bahnhof auf das rechte Passerufer gelegt. Dazu brauchte es eine Zufahrtsstraße, der Ultner Torturm fiel ihr zum Opfer. Auch der k.k. Hauptschießstand musste verlegt werden. Er wurde neben der Landesschützenkaserne westlich der Bahnliníe neu gebaut.

1884 bildete sich in Nals eine eigene Schützenkompanie; bisher stand das Nalser Aufgebot unter dem Gericht Niederlana.

1893 wurden die Landesschützen endgültig militarisiert, d. h. sie wurden zu einer normalen stehenden Truppe mit 3 Regimentern zu je 3 Bataillonen. Mit besonderen Privilegien aus der Tradition der Tiroler Schützen wie z. B. der freien Offizierswahl, war es nun endgültig vorbei.

1896 wurde das 100-Jahr-Jubiläum des Herz-Jesu-Gelöbnisses mit einem Festzug von 12.000 Schützen, 200 Fahnen und 70 Musikkapellen feierlich begangen. Auch ein großes Festschießen wurde veranstaltet.

1898 wurde am 23. Februar der neue Tiroler Gemeindeschießstand von Erzherzog Franz Ferdinand eingeweiht.

1900 fand am Meraner Hauptschießstand vom 23. September bis 7. Oktober ein Landesschießen statt.

bild10_landesschütze rosengarten_Geschichte1906 Ab diesem Jahr erhielten die Landesschützen eine besondere Ausrüstung sowie Ausbildung für den Dienst im Hochgebirge. Sie trugen als einzige Truppe immer die Feldmütze mit dem Spielhahnstoß darauf – dies als letzte Erinnerung an ihren Ursprung als Tiroler Schützenkompanien.

Außerdem trugen sie ein in Metall gepresstes Edelweiß am Kragenspiegel. Feldmütze und Edelweiß überlebten zwei Weltkriege, sie werden heute noch von den Gebirgstruppen des deutschen Bundesheeres getragen.

Im selben Jahr wurde ein Komitee zur Errichtung eines Andreas-Hofer-Denkmals gegründet, es trat zu Ostern mit einer Wohltätigkeitsveranstaltung an die Öffentlichkeit, die von 2000 Personen besucht wurde.

1907 wurde im September zu Gunsten dieses Denkmals am Meraner Hauptschießstand ein großes Fest- und Preisschießen veranstaltet.

bild11_FestumzugIBK_Geschichte
Landesfestumzug 1909 in Innsbruck.

1909 fand in Innsbruck anlässlich des 100-Jahr-Gedenkens an den Freiheitskampf von 1809 das letzte große Festschießen statt. Beim großen Festumzug paradierten 33.000 Schützen am 29. August vor dem Kaiser. Das neu gebildete Zillertaler Schützenregiment und die Burggräfler fielen dabei besonders auf. Das größte Kontingent mit 220 Mann stellte Meran unter Hptm. Sebastian Huber gemeinsam mit der Algunder Musikkapelle.

In Meran gab es eine Festvorstellung des Volksschauspiels von Karl Wolf „Andreas Hofer – Bilder aus den Freiheitskriegen“, auch der Kaiser war anwesend.

1913 – Schon seit einiger Zeit arbeitete die Politik an einer neuen Landesverteidigung, kam aber damit nicht weiter. Aber sowie bäuerliche Menschen eine Wetterverschlechterung vorausahnen, so spüren Grenzvölker die drohende Kriegsgefahr. Am 24. April beschloss die Gesamtheit der Schützen des Hauptschießstandes eine Denkschrift, in welcher der Landtag aufgefordert wurde, rasch das Landesverteidigungsgesetz zu verabschieden. Dieses sah vor, dass die Tiroler Landesschützen grundsätzlich nur für die Verteidigung des Landes (Tirol und Vorarlberg) zur Verfügung zu stehen hatten. Nur im Ausnahmefall, sofern dem Land keine unmittelbare Gefahr drohte, sollten sie außerhalb des Landes eingesetzt werden können. Außerdem waren alle Mitglieder von Schießständen und Schützenkompanien bis zum 42. Lebensjahr landsturmpflichtig.

Am 19. Oktober wurde das 30jährige Bestehen des k. k. Hauptschießstandes Meran mit einem Fest- und Freischießen gefeiert, es war mit 5000 Kronen dotiert.

Das Andreas-Hofer-Denkmalkomitee hatte inzwischen 41.000 Kronen gesammelt und beauftragte am 1. Dezember den Bildhauer Emanuel Pendl mit der Ausführung desselben, und Mitte Dezember stellte dieser ein Modell des Denkmals aus. Allerdings war die Platzfrage noch nicht geklärt, zwei Vorschläge standen zur Diskussion: Bahnhofplatz oder Segenbühel.

1914 Mehrere Spender hatten namhafte Beträge für das Andreas-Hofer-Denkmal auf dem Segenbühle hinterlegt, auch einige Mitglieder des Komitees setzten sich energisch für diesen Standort ein. Trotzdem beschloss das Komitee am 1. Mai, das Denkmal auf dem Bahnhofplatz aufzustellen. Grund dafür war die Forderung der Gemeinde Tirol, die für die Errichtung auf ihrem Gemeindegrund 50.000 Kronen haben wollte.

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1915 – Einberufung der Burggräfler Standschützen.

Auf die Schüsse, die am 28. Juni den Thronfolger Franz Ferdinand und seine Gattin töteten, kam als furchtbares Echo der 1. Weltkrieg, der ganz Europa verdunkelte, und an dessen Folgen wir heute noch leiden. Am 29. Juli erließ der Kaiser ein Kriegsmanifest („An meine Völker“). Die allgemeine Mobilmachung der gesamten bewaffneten Macht wurde am 2. August ausgerufen. Alle hofften auf einen kurzen Krieg. Am 26. August wurden die noch verbliebenen Schützen einberufen, zu Standschützenbataillonen vereinigt und vereidigt. Vorerst stellte das Burggrafenamt 3 Bataillone, und zwar Meran, Lana und Passeier. An der Feldmesse und dem Zeremoniell nahmen auch die Veteranenvereine von Meran und Mais teil.

1915 – Im August hatte man noch Hoffnungen und Erwartungen gehegt („Zu Weihnachten seid ihr zu Hause“), doch diese erfüllten sich nicht. Österreich war wieder einmal völlig unzureichend gerüstet in einen Krieg eingetreten, diesmal in einen Weltkrieg. Gleich zu Beginn wurden nicht nur die vier Kaiserjägerregimenter an die russische Front geworfen, sondern auch die drei Landesschützen- und die die zwei Landsturmregimenter, Spezialisten im Hochgebirge und wertvollste Verteidigungstruppen. Außerdem wurden nach kürzester Zeit 35 Marschbataillone – bedingt durch die hohen Verluste – nachgesandt.

In Tirol machte man sich bald Sorgen um die Sicherheit des von Truppen entblößten Landes, und zwar nicht nur die Bevölkerung, sondern auch das Landesverteidigungskommando. Man glaubte weder an die Bündnistreue Italiens noch an die Erklärungen und Belehrungen aus Wien. Bereits im Herbst 1914 hatte Landeshauptmann Freiherr von Kathrein begonnen, die Mitglieder der Schützenkompanien und Schießstände, soweit noch vorhanden, zu sammeln und neue freiwillige Mitglieder zu werben. Fast allen fehlte es an militärischer Ausbildung, daher wurden sie von pensionierten oder invaliden Offizieren und Unteroffizieren in den Grundbegriffen des Exerzier-, Wach- und Gefechtsdienstes unterwiesen; die meisten Freiwilligen erschienen in ihrer Tracht und mit ihrem eigenen Gewehr. Das Landesverteidigungskommando traf diese Maßnahmen ohne das Armee-Oberkommando zu informieren: Man wollte nämlich vermeiden, dass auch noch diese letzte Reserve an die Ostfront geschickt wurde. Deshalb gab es für die Standschützen auch keine Ausrüstung, keine Gewehre, keine Uniformen, keinen Tross.

Anfang März merkte auch die kaiserliche Regierung, dass Italien unzuverlässig war und begann zu verhandeln: Man bot für die Neutralität Welschtirol und Teile von Istrien, dies war allerdings eine Treulosigkeit für die Welschtiroler Soldaten, die für Österreich an der Front standen. Jedoch die Entente bot mehr, noch vor der Kündigung des Dreipaktes ließ Italien seine Armee an der Grenze seines Bündnispartners aufmarschieren. Am 4. Mai erklärte Italien seinen Austritt aus dem Dreibundvertrag, dem es 33 Jahre angehört und von dem es seinen Nutzen gezogen hatte.

In Tirol erkannte man den Ernst der Lage, und reihenweise meldeten sich die Freiwilligen zu den einzelnen Schützenkompanien. Am Tag der Mobilmachung der Standschützen, dem 18. Mai 1915, standen 39 Deutschtiroler, 6 Vorarlberger und 4 Welschtiroler Bataillone, ebenso 2 Deutsch- und 45 Welschtiroler selbständige Standschützenabteilungen bzw. -kompanien bereit.

Am 23. Mai erklärte Italien an Österreich-Ungarn den Krieg und wollte über Tirol nach Wien marschieren. Doch von den scheinbar unbesetzten Bergen schlug den Angreifern Feuer entgegen: Die Standschützen mit einer Gefechtsstärke von 23.700 Mann standen an der Grenze, und mit ihnen das Deutsche Alpenkorps mit einer Gefechtsstärke von 12.000 Mann. Diese Männer kämpften und starben für Tirol, als ob es ihre Heimat wäre. Als sie im Spätherbst nach Serbien abrückten, nahmen sie die österreichische Feldmütze und das Edelweiß der Landesschützen als Dankes- und Erinnerungsgeschenk mit.

bild14_das letzte AufgebotAuf Grund des drohenden Kriegsausbruchs mit Italien waren am 18. Mai auf Befehl von Kaiser Franz Josef die Standschützen offiziell mobilisiert worden. In diesen Tagen meldeten sich Tausende, die im Frieden nicht zu den Schützen gehört hatten. Es handelte sich um Männer, jünger als 21 und älter als 42 sowie untaugliche und nicht mehr frontdienstfähige Soldaten. Es war das „letzte, das allerletzte Aufgebot“.

Im Burggrafenamt wurden aufgestellt:

Bataillon Meran I, 390 Mann unter Stdsch. Major Josef Widerin

  1. Kompanie Hauptschießstand Meran
  2. Kompanie Reservistenkolonne (Schützenkompanie) Meran
  3. Kompanie Gemeindeschießstand Tirol
  4. Kompanie Veteranen Meran

Bataillon Meran II, 487 Mann unter Stdsch. Major Josef Ladurner

  1. Kompanie Gemeindeschießstände Schenna, Riffian, Töll
  2. Kompanie Gemeindeschießstand Algund
  3. Kompanie Gemeindeschießstand Partschins
  4. Kompanie Gemeindeschießstand Naturns

Bataillon Meran III, 280 Mann unter Stdsch. Major Ignaz Gritsch

  1. Kompanie Gemeindeschießstände Ober- und Untermais
  2. Kompanie Gemeindeschießstände Marling und Tscherms
  3. Kompanie Gemeindeschießstände Burgstall, Gargazon, Hafling und Vöran

Bataillon Passeier, 322 Mann unter Stdsch. Major Heinrich Winkler

  1. Kompanie St. Leonhard
  2. Kompanie St. Martin
  3. Kompanie Moos
  4. Kompanie Platt, Pfelders

Bataillon Lana, 236 Mann unter Stdsch. Major Ernst Zuegg

  1. Kompanie Schießstand Lana
  2. Kompanie Schießstand Völlan, Tisens, Nals und Naraun
  • es bildete also nur ein Halbbataillon.

Bataillon Ulten, 283 Mann unter Stdsch. Major Wilhelm Kirchlechner

  1. Kompanie Schießstand St. Pankraz/Pawigl
  2. Kompanie Schießstände St. Walburg/Proveis
  3. Kompanie Schießstände St. Nikolausl/St. Gertraud
bild15_Übersichtskarte_Weltkrieg_Geschichte
Übersichtskarte über die Standorte der Meraner Bataillone

Ausgerüstet waren die Standschützen mit alten einschüssigen Werndlgewehren (Baujahr 1871). Als sich zeigte, dass ihr Einsatz nicht nur kurzfristig sein würde, lieferte die Deutsche Heeresleitung 16.000 Mauser-Repetiergewehre K98. Maschinengewehre oder Geschütze hatten sie keine, Ausnahme war das Bataillon Schlanders, es besaß ein uraltes Gebirgsgeschütz (noch ohne Rohrrücklauf).

Am 20. Mai wurden die drei Meraner Bataillone verladen und mit der Eisenbahn über Trient nach Caldonazzo bzw. Rovereto gebracht.

Das Bataillon Meran I bezog am 22. Mai im Bereich Vezzena-Pass, Werk Verle und am Bassano Stellung. In seinen Reihen diente auch der 76jährige Standschütze Michael Senn, nach alter Tradition (Meraner Vorstreitrecht) eröffnete er am 24. Mai auf der Hochfläche von Lavarone das Feuer.

bild17_kappenabzeichenDas Werk Lusern, Eckpfeiler der Front, wurde von der italienischen Artillerie unter schweres Feuer genommen. Der tschechische Olt. Nebesar, Kommandant der Festung, verlor die Nerven, er hisste die weiße Fahne, stellte das Feuer ein und wollte die Festung übergeben. Damit bestand aber die Gefahr des Zusammenbruchs der Front. Das veranlasste den Patrouilleführer der 2. Kompanie Otto Jöchler, einen 17jährigen Studenten, sich freiwillig zu melden, und unter starkem Beschuss holte er die weiße Fahne herunter. Die Verleihung der kleinen silbernen Tapferkeitsmedaille angesichts dieser Heldentat war mehr als dürftig.

Bei den Standschützen gab es keinen Nachwuchs; jeder Jungmann, der das 19., später sogar erst das 17. Lebensjahr erreicht hatte und tauglich war, wurde zur Armee berufen; die Ältesten, welche die Strapazen nicht mehr verkrafteten, zu Wachdiensten herangezogen, Gefallene, Verwundete und Kranke dezimierten die Schützen zusätzlich. So musste am 1. August die 1. Kompanie aufgelöst werden, um mit den verbliebenen Männern die anderen Kompanien notdürftig aufzufüllen.

bild16_soldatenzeitung_GeschichteBei den Kämpfen am 24. und 25. August im Bereich Vezzena, Verle und Bassano zeichnete sich das Bataillon Meran I gemeinsam mit den Standschützen von Kitzbühel, Schwaz und Sterzing besonders aus, wie aus dem Belobigungsschreiben des Landesverteidigungskommandanten Viktor Dankl hervorgeht.

Im September wurde das Bataillon herausgezogen und in Reserve gelegt, um schon im Oktober wieder die alte Stellung zu übernehmen, obwohl es am 4. Oktober nur mehr eine Gefechtsstärke von 6 Offizieren und 64 Mann hatte. Ende Oktober wurde das Bataillon abgelöst und nach kurzer Ruhepause am 14. November östlich von Rovereto in der Vallarsa eingesetzt.

Das Bataillon Meran II marschierte von Pergine aus ins Fersental und bezog Stellung von der Kreuzspitze (Monte Croce, 2491 m) über das Satteljoch bis zum Schrimbler (Monte Slimber 2204 m). Dort verblieb es den ganzen Winter über.

Das Bataillon Meran III rückte in die südlich von Rovereto gelegenen Stellungen der Etschtalsperre ein. Im Verzeichnis des k. u. k. 181. Infanterie-Brigadekommandos betrug die Verpflegungsstärke des Bataillons am 15. Oktober noch 181 Mann – mit der Anmerkung: „Alles im Schützengraben“.

Das Bataillon Passeier marschierte am 20. Mai nach Meran und wurde am 21. mit der Bahn nach Trient gebracht. Dort wurden viele alte und gebrechliche Standschützen zur Reserve ausgemustert. Anfang Jänner wurde das Bataillon in den Verteidigungsabschnitt Pustertal verlegt, wo es gemeinsam mit den reichsdeutschen Jägern und den Bataillonen Enneberg und Silz an der Herstellung des sog. Jägerweges vom Lager „Alpenrose“ zum Ineisa-Sattel beteiligt war. Während eines großen Teils der Kämpfe im Sommer besetzte es die Feldwachen vom Settsass (2571 m) bis zur Castello-Stellung. Unterbrochen von kurzen Erholungspausen verblieb das Bataillon hier auch den Herbst und Winter über.

Das Bataillon Lana rückte nach seiner Mobilisierung zu Pfingsten in den Abschnitt der Festung Riva am Gardasee ein. Dort verblieb es fast während das gesamten Krieges.

Ultner Standschützen auf der Frata secca.

Das Bataillon Ulten rückte am 25. Mai im Fußmarsch über die Castrim-Alm bzw. Samerjoch auf den Nonsberg und weiter ins Tonalegebiet. Sie bezogen Bergstellungen im Pejo- und Rabbital um die Cima Fratta Secca (2736 M).

Die Ultner wehrten in der Folgezeit mehrfach italienische Angriffe ab, so am 14. September auf Villa Corno. Dafür wurden Angehörige des Bataillons mit mehreren großen und kleinen silbernen Tapferkeitsmedaillen ausgezeichnet.

1916 – Das Standschützenbataillon Meran III wurde am 28. Februar aufgelöst und mit dem Bataillon Meran I unter diesem Namen vereinigt. Es stand weiter unter dem Kommando von Major Josef Widerin, hatte aber nur mehr 3 Kompanien. In den folgenden Monaten leistete das Bataillon Feldwachendienst und baute die und baute die Stützpunkte (Kavernen und Stellungen) im Terragnolotal östlich von Rovereto aus.

Fahnenweihe Satteljoch_Weltkrieg_Geschichte
Fahnenweihe am Satteljoch des Bataillons Meran II

Am 1. April weihte das Bataillon Meran II am Satteljoch seine vom Offizierskorps gestiftete Fahne und den Wehrschild. Die Fahne ist heute zu treuen Händen im Besitz der Schützenkompanie Meran.

Im Juni wurde das Standschützenbataillon Meran II auf zwei Kompanien reduziert. In Levico wurden am 8. November die Bataillone Meran I und Meran II zu einem nun wieder 4 Kompanien starken Bataillon vereinigt. Kommandant dieses neuen K. K. Standschützenbataillons Meran war Major Josef Ladurner. Dieses besetzte die Stellungen am Monte Valpiana (2368 m) oberhalb des nördlichen Mosotals (nördl. Seitental der Valsugana).

Im Sommer dieses Jahres wurde das Standschützenbataillon Passeier von der Dolomitenfront an die Südtiroler Westfront verlegt. Hier lag es zunächst als Abschnittsreserve im Raum von Pejo, nordöstlich des Tonalepasses. Seine Verpflegungsstärke betrug am 15. Juli noch 210 Mann.

Das Bataillon Ulten war am 15. Juli durch Krankheiten, Verlunste und Abkommandierungen nur noch 185 Mann stark. Es lag immer noch im Raum Tonale.

1917 – Am 1. Juli löste das Standschützenbataillon Meran das Bataillon Sterzing im unteren Mosotal ab. Bei der Herbstoffensive beteiligten sich die Meraner aktiv und erstürmten am 12. November das Panzerwerk „Leone“ auf der Ciman di Campo. Es folgten Gefechte in der berüchtigten Frenzanella-Schlucht östlich von Asiago und schwere Kämpfe beim Meletta-Massiv nordöstlich von Gallio auf der Hochfläche der Sieben Gemeinden, das Bataillon hatte 120 Mann an Toten und Verwundeten zu beklagen. Am 26. November wurde es nach Folgaria verlegt und in die Kaiserjägerdivision eingegliedert. In diesem Verband war es im Laufe des Winters 17/18 an mehreren Gefechten im Laghibecken und auf den Castellispitzen (östlich vom Pasubio) beteiligt.

Die im Tonalegebiet verbliebenen Passeirer wurden zu Beginn dieses Jahres zur Kompanie zurückgestuft, ebenso die Bataillone Lana und Ulten.

1918 Im April schied das Standschützenbataillon Meran aus dem Verband der Kaiserjägerdivision aus und wurde nach Piazza im Terragnolotal verlegt. Dort wurde es am 8. August mit den Kompanien Lana/Ulten und Passeier zur Standschützengruppe (Bataillon) Meran vereinigt, Kommandant blieb Josef Ladurner. Es bestand aus den Kompanien Meran 1 unter Hptm. Joachim Pfitscher, Meran 2 unter Olt. Vinzenz Vill, Lana/Ulten unter Hptm. Josef Zuegg sowie Passeier unter Hptm. Anton Tschöll. Im Sommer bezog das Bataillon Stellungen am Borcolapass (1207 m) nördlich vom Pasubio an der Straße von Terragnolo nach Posina. Dort blieb es bis zum 15. September, dann wurde das Bataillon zur Erholung in den Raum von Lana verlegt.

So hatten die Männer das Glück, beim Zusammenbruch des Reiches am 3. November im Heimatgebiet zu sein und dadurch der Gefangenschaft zu entgehen. Ein großer Teil der kämpfenden Truppe erlitt dieses Schicksal, weil der Kaiser und das Armeeoberkommando aus falsch verstandenem Mitleid den Soldaten befahlen, die Waffen 24 Stunden vor dem festgelegten Waffenstillstand niederzulegen. Dunkelheit legte sich über Europa und Tirol. Das Land wurde zerrissen, die Landesverteidigung in ihrer einzigartigen Form zerstört, Schießstände beschlagnahmt, alle Traditionsverbände aufgelöst. Armselig war das Ende des Krieges, und das Ende des Reiches war auch das Ende des bisherigen Wehr-, Schützen- und Militärwesens Tirols.

 

One thought on “Burggräfler Schützen- und Militärwesen von 1814 – 1918

  1. Guten Morgen,
    gibt es eine Recherchemöglichkeit zu den Mannschaftslisten der Standschützen.
    mit freundlichen Grüßen
    Stefan Reiterer, Riffian

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