„Festgemauert in der Erden
Steht die Form aus Lehm gebrannt.
Heute muß die Glocke werden,
frisch, Gesellen, seid zur Hand!“Friedrich Schiller, Die Glocke
Seit fast 100 Jahren steht der Glockenstuhl der mittelalterlichen Schlosskapelle von Tirol leer. Dank großzügiger Gönner, konnten nun in Innsbruck zwei neue Glocken gegossen werden. Am 12. Mai, am Festtag des heiligen Pankratius, werden sie auf Schloss Tirol geweiht werden.
Im Ersten Weltkrieg wurden die meisten Glocken unseres Landes zu Rüstungszwecken abgenommen und eingeschmolzen. 1917 traf es auch die beiden Glocken in der mittelalterlichen Kapelle der Tiroler Stammburg. Unter Anwesenheit einer Delegation aus Dorf Tirol, konnten nun in der Glockengießerei Grassmayr in Innsbruck, zwei neue Glocken für Schloss Tirol gegossen werden. Sie werden dem Heiligen Pankratius und der Heiligen Elisabeth von Thüringen geweiht. Als Vorlage für die Verzierung dienten mittelalterliche Darstellungen aus der Schlosskapelle, die vom Südtiroler Künstler Ulrich Egger in einer zeitgemäßen Form umgesetzt worden sind. Die neuen, „modern“ ausgeführten Glocken, werden im original erhalten gebliebenen Glockenstuhl von 1584, im Turm der Schlosskapelle aufgehängt. Diese selten so vollständig und gut erhalten gebliebene Läutanlage aus dem 16. Jahrhundert, stellt eine weitere Besonderheit im Landesmuseum Schloss Tirol dar. Da die neuen „Schlossglocken“ nur wenige Male im Jahr und ausschließlich von Hand geläutet werden, sind keine Veränderungen an den historischen Jöchern und Balken notwendig.
Die „Pankratiusglocke“ wird von der Schützenkompanie Dorf Tirol gestiftet und Bürgermeisterin Elisabeth Laimer stiftet die Glocke ihrer Namenspatronin „Elisabeth“. Am Pankratiustag, dem 12. Mai 2015, werden die neuen Glocken im Burghof von Schloss Tirol feierlich geweiht.