Meran – Am ersten Sonntag im Mai wird in den Abendstunden eine Lichterprozession durch die Meraner Altstadt zur Marienstatue am Sandplatz abgehalten, dies in Erfüllung des erneuerten Gelöbnisses unserer Vorfahren vor über 200 Jahren.
1797 drangen die napoleonischen Truppen bis Gargazon, 1799 über Mals und Glurns bis Schluderns vor. Das Stadt- und Landgericht Meran blieb wie schon 1703 und noch früher vom Feind unberührt. Als Dank errichteten die Bürger Merans 1801 die Mariensäule am Sandplatz und erneuerten den Umgang. Ab Ende der Sechzigerjahre des 20. Jahrhunderts gehörte die Prozession leider der Vergangenheit an, 1998 wurde sie von Dekan Albert Schönthaler wiederbelebt, nicht zuletzt auch auf Drängen der SK Meran.
Vor über 200 Jahren haben die Meraner um den Frieden gebetet, wie es an einer Seite der Mariensäule geschrieben steht. Heute leben wir in einer Zeit des Friedens. Trotzdem gibt es viele geistige, soziale, ethische und familiäre Anliegen, auch Sorgen im Umgang mit der Schöpfung. All dies brachten die Meraner Pfarrgemeinden und die Vereine auch heuer wieder im Gebet vor Gott.
Die Prozession bewegte sich vom unteren zum oberen Pfarrplatz, durch die Lauben und die Sparkassen- und Freiheitstraße zum Sandplatz. Die Frauen der Pfarre Maria Himmelfahrt führten die Marienstatue mit, die „Kriegsmuttergottes“ trugen sechs Meraner Schützen, die Kompanie folgte mit Fackeln. Für die musikalische Gestaltung sorgten die Stadtmusikkapelle Meran und der Stadtpfarrchor St. Nikolaus. Auch die Fahnenabordnungen des Schwarzen Kreuzes sowie des Kolping- und Katholischen Arbeitervereins nahmen teil.
Vor der Mariensäule am Sandplatz fand ein Wortgottesdienst statt, mit dem Segen der Priester endete Prozession.
Fotos: SK Meran