Schutz- und Freiheitsbrief Kaiser Ludwigs für die Kirche zu Säben
Ganz am Anfang der Geschichte des Landes Tirol standen die Bischöfe von Säben. Wie weit dieser „Anfang“ zurückgeht, weiß man so genau nicht. Der erste Säbener Bischof, der namentlich bekannt ist, lebte in der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts.
Rund 200 Jahre später, in der Mitte des 9. Jahrhunderts, war Lantfried der Säbener Bischof. Als solcher ist er wohl schon ein bedeutender und auch selbstbewusster Mann gewesen, denn man weiß immerhin, dass er an großen Kirchenversammlungen in Mainz und Worms teilnahm. Auch am Hof König Ludwigs des Deutschen hielt er sich häufig auf. Diesen guten Kontakt nutzte er, um sich vom König etwas sehr Wichtiges zu erbitten: der Herrscher sollte die Kirche von Säben mit all ihren Besitzungen unter seinen besonderen Schutz nehmen und ihr die Immunität verleihen. Im Klartext bedeutete das: Der für das Gebiet zuständige Gaugraf sollte in politischen und rechtlichen Fragen über den Bischof von Säben keine Macht mehr haben, nur der König sollte sein Ansprechpartner sein. Im Jahr 845 wurde dies in einer Urkunde bestätigt.
Diese Urkunde ist im Original erhalten, und sie ist die älteste, die das spätere Land Tirol betrifft. Sie befindet sich im Staatsarchiv Bozen.