Kultur

Die Krampusse sind wieder unterwegs!

 


 von Beate Niederstätter

In wenigen Wochen ist wieder fünfter Dezember, und die Krampusse werden in vielen Orten unseres Landes für einen Abend die Straßen bevölkern und den Leuten Angst einjagen. Mit Angst hatten diese hässlichen Figuren immer schon zu tun, das gehört einfach zusammen. Warum wohl?

Burggrofen Tuifl
In den letzten Jahren entstanden im Burggrafenamt mehrere Krampusvereine. Im Bild die Mitglieder der „Burggrofen Tuifl“.

In vorchristlicher Zeit waren es die länger werdenden Nächte, die den Menschen Angst einjagten. Denn das war die Zeit der bösen Geister, die Unheil, Krankheit und Naturkatastrophen brachten. Und in der Vorstellung der Menschen sahen diese Geister fürchterlich und erschreckend aus, also musste man sie verjagen, und zwar mit Masken, die womöglich noch hässlicher und erschreckender aussahen als die Geister selber. Dazu wurde Lärm erzeugt, mit Klappern, mit Schellen und Ketten. Möglicherweise war im Unterbewusstsein der Menschen noch etwas anderes im Spiel: Wenn man möglichst viel Lärm macht und „schiach“ aussieht, wird man mit der eigenen Angst besser fertig.

Vier Nächte waren es, die laut dem Volksglauben besonders von den Dämonen erfüllt waren: die Nacht vom 5. auf den 6. Dezember, die Wintersonnenwende, die Sylvesternacht und die Nacht vor Dreikönig (Königabend).

Mit der Verbreitung des Christentums wurde Bischof Nikolaus bald ein populärer Heiliger: Als Patron der Schiffer und Flößer, aber auch als Schutzherr der Kinder fand er schon in mittelalterlichen Klosterschulen große Beachtung, Kinder wurden in seinem Namen beschenkt. Aber auf die Dämonenfiguren, aus denen inzwischen der Krampus geworden war, wollten die Menschen dennoch nicht verzichten: Einerseits weil der vorchristliche Glaube an die bösen Geister nicht so schnell aus den Köpfen verschwand (manche glauben heute noch daran), andererseits weil man neben dem Hl. Nikolaus, dem Inbegriff des Guten, als Warnung das Böse sichtbar machen wollte.
Ob der Krampus als Erziehungshilfe hilfloser Eltern Sinn macht, darf hinterfragt werden. Kurzfristig wirkt er vielleicht schon – manchmal wenigstens.

Doch zurück zu den alten vorchristlichen Bräuchen: Nicht nur die bösen, Unheil bringenden Geister wurden von den Menschen dargestellt. Es gab immerhin auch die guten Geister, die „Schian“. Sie standen für Fruchtbarkeit und sprießendes Leben. Mit freundlichen Masken sollten sie gnädig gestimmt und dazu gebracht werden, ein gutes Erntejahr zu bescheren und Mensch und Tier vor Unheil und Krankheit zu bewahren. Wer schon einmal bei winterlichen Brauchtumsveranstaltungen im Umland von Innsbruck oder gar im Salzkammergut dabei war, hat sicher schon von den Tuxern und dem Spiegeltuxer gehört, oder von den Schianperchten, die mit ihren fast schon mysteriösen Tresterertänzen die Erde zu wecken versuchen:

Ob Muller, Perchten oder Krampusse: Sie alle künden vom vielfältigen Brauchtum im Alpenland, und es gibt keinen Grund, sie zu verbieten oder abzuschaffen.

Was die „traumatisierten“ Kinder betrifft: Kleinkindern, die zwischen Phantasie und Wirklichkeit noch nicht unterscheiden können, sollte man den Krampus nicht zumuten.
Abschließend ein Wort an alle Krampusse: Auch sie sollten sich zu benehmen wissen, denn auch hinter einer noch so tollen Maske hat man keine Narrenfreiheit.

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