MERAN - Auf Einladung des Meraner Vereines „Österreichischer Soldatenfriedhof“ wurde am Seelensonntag, den 6. November 2016 aller Gefallenen der beiden Weltkriege gedacht.
Auch in diesem Jahr stellte die Schützenkompanie Meran bei dieser schon zur Tradition gewordenen Gedenkfeier die Ehrenformation.
An diesem Sonntag musste wegen schlechter Witterung der von Dekan i. R. Albert Schönthaler zelebrierte Gedenkgottesdienst – musikalisch gestaltet von der Musikkapelle Vernuer und
dem Männergesangsverein Meran – in die Kapelle des Städtischen Friedhofs verlegt werden.
In den Mittelpunkt seiner Predigt stellte der ehemalige Stadtdekan die unantastbare Würde des Menschen. Zum besseren Verständnis ging er zuvor auf die Lebensgeschichte des Holocaustüberlebenden
und Friedensnobelpreisträgers Elie Wiesel (1928 – 2015) ein. Der Menschenrechtsaktivist hat seine unfassbaren Erlebnisse in den Konzentrationslagern Auschwitz und Buchenwald in seinem ersten Buch niedergeschrieben.
Er verstand damals seinen Gott nicht mehr…! Wo war Gott….? Diese Fragen stellten sich auch die Menschen während der beiden Weltkriege – und auch wir hinterfragen heute, WARUM Gott diese Gräueltaten nicht verhinderte.
Wir bedenken jedoch nicht, dass die Menschen die Ursache für all das Leid und Gewalt auf der Welt sind. Dies liegt in der Missachtung der einmaligen Würde des Menschen. Friede kann nur dann geschaffen werden, wenn die
Menschenwürde aller anerkannt und die Grundsätze von Recht und Gerechtigkeit beachtet werden. „Gott wollte die vielen Kriegstoten nicht. Gott ist ein Gott des Lebens. Unser Leben ist vergänglich – dem Tod verfallen. Und Gott lässt dies zu. Andernfalls müsste er ja immer wieder eingreifen – und wir würden ihn zu einem „Magier“ machen. Jesus Christus hat uns den Frieden verheißen – und es ist an uns, sich für diesen Frieden einzusetzen…!“ – so der Geistliche.
Nach der Segnung der in der Kapelle aufgestellten Kränze dankte der Obmann des veranstaltenden Vereines Herbert Tschimben Albert Schönthaler für die Abhaltung der Gedenkmesse, den Teilnehmern an der Gedenkfeier wie
Bürgermeister Paul Rösch, der Schützenkompanie Meran, den Schützenabordnungen aus dem Burggrafenamt sowie den Fahnenabordnungen verschiedener Organisationen.
Ein besonderer Dank erging an jene Helfer, die tatkräftig dazu beigetragen haben, dieser Feier einen würdigen Rahmen zu verleihen.
In seiner darauffolgenden Ansprache ging er auf die immer wieder geäußerten Zweifel über die Sinnhaftigkeit der Abhaltung einer derartigen Gedenkfeier ein. Ein eindeutiges „JA“ war die Antwort…! „Orte des Gedenkens sind wichtig, damit das, was geschehen ist, nicht in Vergessenheit gerät und verdrängt wird. Geschichte wiederholt sich nicht! Wohl aber menschliche Verhaltensweisen – im Guten wie im Bösen!“ – so Herbert Tschimben.
Mit der Aussage Albert Schweitzers: „Soldatenfriedhöfe mögen endlich die großen Prediger des Friedens sein…!“ - beschloss er seine Ansprache.
Die Ehrenformation der Schützenkompanie Meran unter dem Kommando ihres Hauptmanns Renato des Dorides feuerte zu Ehren der Helden des I. Weltkrieges eine perfekte Ehrensalve ab.
Mögen alle Gefallenen ruhen in Frieden….!
Fotos: SK Meran