PROVEIS – Am Sonntag, 27. Mai konnte die Schützenkompanie „Kanonikus Michael Gamper“ Proveis den wiedererrichteten Kalkofen feierlich einweihen. Zur Einweihung versammelte sich die Schützenkompanie Proveis und zahlreiche weitere Besucher im „Inderen Berg“ nahe dem Themenweg/Erlebnisweg. Pater Benedikt vom Benediktinerkloster Muri Gries in Bozen zelebrierte die festliche Feldmesse direkt neben dem Kalkofen. In seiner Predigt bedankte er sich bei der Schützenkompanie für die Einladung. Die Kompanie könne auf das Erreichte stolz sein. Jeder einzelne der bei der Wiedererrichtung mitgeholfen hat sieht, dass wenn in der Gemeinschaft gut zusammengearbeitet wird, großes erreicht werden kann. Er mahnte die Kompanie, sie solle auch weiterhin fleißig zusammen arbeiten. Anschließend segnete Pater Benedikt den Kalkofen.
Der Ehrenhauptmann der Schützenkompanie, Josef Moser, ging in seiner Festrede auf die Geschichte des Kalkofens und auf seine Wiedererrichtung ein. Der Kalkofen war bis in die späten fünfziger Jahre in Betrieb. Die Bauern der Umgebung füllten den Ofen mit Kalksteinen und deckten diese mit einer Lehmschicht ab. Anschließend wurde im Ofen das Feuer entzündet und dieses musste ca. eine Woche lang mit knapp 1.000° Celsius brennen. Der Brennvorgang war abgeschlossen, sobald aus der abgedeckten Lehmschicht blaue Flammen emporstachen. Anschließend musste der Kalk langsam abkühlen. Die gebrannten Kalksteine wurden danach in eine Kalkgrube gelegt und dort mit Zugabe von Wasser „gelöscht“. Die Kalksteine lösten sich auf und es entstand ein Bindemittel das bei verschiedensten Maurerarbeiten Verwendung fand. Das Gewerbe des Kalkbrennens brachte den Bergbauern ein kleines Zusatzeinkommen. Als jedoch die Berggemeinden mit Straßen erschlossen wurden starb das Kalkbrennen langsam aus, denn der industriell gefertigte Kalk war um einiges billiger und konnte mit Lastkraftwagen direkt bis vor Ort geliefert werden
Vor einigen Jahren kam Josef Moser, dem damaligen Hauptmann der Schützenkompanie „Kanonikus Michael Gamper“ Proveis, die Idee den damals verschütteten Kalkofen wiederaufzurichten. Da sich der Kalkofen direkt neben dem Erlebnisweg befindet konnte er die Kompanie schnell von seinem Vorhaben überzeugen. Der Kalkofen musste wieder gesäubert werden, denn verschiedenes Material, wie Erde, Steine und Äste lag im inneren des Ofens. Anschließend wurde der Ofen ausgemauert und eine Mauer rundherum errichtet. Auch ein Dach wurde angebracht, sodass nicht wieder Unrat hineinfallen kann. Der Kalkofen wurde zur Hälfte mit Kalksteinen befüllt, sodass man sieht, wie er aufgebaut ist. Zum Schluss wurde noch eine erklärende Tafel anfertigen lassen und diese aufgestellt.
.Abschließend bedankte sich Josef Moser bei der neuen Kommandantschaft für die Fertigstellung des Kalkofens.
Die Schützenkompanie bedankte sich bei allen Unterstützern, den Grundeigentümern, der Raiffeisenkasse Ulten-St.-Pankraz-Laurein für die gewährte Spende und bei allen Anwesenden mit einem gemeinsamen Umtrunk.