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Schließung von Solland Silicon gefordert

MERAN – Das Siliziumwerk in Sinich ist nach Auffassung des Schützenbezirkes Burggrafenamt – Passeier endgültig aus Gründen der Sicherheit zu schließen.

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Die Bezirksleitung spricht sich für eine Schließung aus. – Foto: Screenshot Google Maps

Die Hauptleute der 26 Kompanien des Bezirkes haben sich bei der am 4. Juni 2019 eigens einberufenen Sitzung sehr klar für diese Vorgehensweise ausgesprochen, geht es doch vor allem um die Sicherung der Gesundheit der in Meran und in den umliegenden Dörfern lebenden Menschen. Die 100%-ige Sicherheit in der chemischen Industrie gibt es nicht, denn gerade unkontrollierte chemische Reaktionen können wie im indischen Bhopal im Jahr 1984 mit 3800 Toten zu menschlichen Katastrophen führen.

Im Werk Solland Silicon lagern augenblicklich noch 200 Tonnen Trichlorsilan (HCl3Si), aus dem durch Destillation das hochwertig reine Polysilizium gewonnen wird. Trichlorsilan ist aber eine hochgefährliche Flüssigkeit, die bei geringstem Kontakt mit der Luft hochentzündbar ist. Nicht auszudenken, was passieren kann, wenn 200 Tonnen dieser Flüssigkeit explodieren. Die dabei entstehenden ätzenden Gase verursachen weitum Schäden an Haut, Augen und Atemwege. Beunruhigend ist dabei, dass es im Siliziumwerk MEMC von Sinich schon einmal einen schwerwiegenden Schadensfall gegeben hat, als am 26.04.1998 aus einem Destillationsturm 300 Liter flüssiges Tetrachlorsilan ausgetreten ist, dann zur einer giftigen weißen Wolke verdampfte, die sich rasch nach Sinich, Freiberg, Obermais, aber auch nach Lana und Burgstall ausgebreitet hatte.

Der Schützenbezirk Burggrafenamt – Passeier teilt daher auch die Sichtweise von Merans Bürgermeister Paul Rösch, wonach die Wirtschaft im Burggrafenamt ihre Standbeine in Tourismus, Handel, Handwerk, Dienstleistungen und Landwirtschaft besitzt und nicht in der chemischen Industrie. Schließlich dürfte für diese Art von Industrie unter anderem auch der ungünstige Standort in Sinich der Grund für den Konkurs der Solland Silicon gewesen sein.

Seit dem Konkurs dieses Siliziumwerkes im Jahr 2016 zahlt die Autonome Provinz Bozen in der Woche € 100.000 für die Sicherheit im Werk und hat damit bis heute etwa 20 Millionen Euro ausgegeben, also sehr viel Geld für die Aufrechterhaltung eines nicht mehr produzierenden Betriebes. Gegenüber dem Steuerzahler ist diese politische Haltung nicht mehr weiter vertretbar, finden die Hauptleute des Schützenbezirkes.

Mit Unverständnis reagieren die Leitung und die Hauptleute des Bezirkes auch auf die jüngste Ankündigung von Landeshauptmann Dr. Arno Kompatscher, dem Unternehmen B.S.T. aus Katar doch noch bis Ende Juni 2019 eine Frist für die Betriebsübernahme einzuräumen, obwohl Konkursrichterin Francesca Bortolotti den Zuschlag an die B.S.T. wegen Nichteinhaltung der Zahlungsfristen für nichtig erklärt hat. Bei allem Verständnis für die Sorgen der Belegschaft um ihre Arbeitsplätze muss die Sicherung der Gesundheit der im Meraner Talkessel lebenden Menschen aller Sprachgruppen vorgehen.

Der Schützenbezirk Burggrafenamt – Passeier wird daher von nun an in dieser Angelegenheit meinungsbildend auftreten und versuchen, die Bevölkerung sowie andere Verbände und Vereine zu überzeugen, dass das Siliziumwerk Solland Silicon in Sinich endgültig aus Sicherheitsgründen zu schließen ist. Der Bezirk wird dazu die Anwendung aller demokratischen Mittel ausschöpfen – falls notwendig – auch mit der Organisation einer großen Protestkundgebung. Denn: „Genug ist genug“.

Die Bezirksleitung Burggrafenamt – Passeier

i.V.

Bezirksmajor Hannes Holzner

One thought on “Schließung von Solland Silicon gefordert

  1. Kaum zu glauben.
    Wie ist es möglich, dass Millionen und Millionen von Umweltkosten nur landeseigen gestemmt werden müssen und das obwohl sich Italien ansonsten ja für alles – selbst für ein AVS-Wanderschild – zuständig erklärt?
    Wie kann es sein, dass Italien mit seiner z.T. bizarren Verbotskultur Bürgern und Kleinunternehmern gegenüber gleichzeitig Firmen mit solch hohen Risiken überhaupt eine Genehmigung ausstellt ohne auf einen Fonds als Garantie oder eine Versicherung zu bestehen, um im Falle einer unsachgemäßen Entsorgung bzw. einer Insolvenz die Kosten für die Allgemeinheit zumindest zu minimieren?
    Da sich die Konkursrichterin ja ausdrücklich zudem den Verkauf des Werks vorbehält, – wohl nach erfolgreicher Sanierung auf Kosten der Steuerzahler hierzulande – fragt man sich, ob das Land sich zumindest all seine Forderungen als Hypothek hat eintragen lassen bzw., warum nicht.
    Aber nachdem sich der LH von M5S, Katarern, Arbeitern und CasaPound Sympathisanten so treiben und vorführen hat lassen und wir im eigenen Land öffentlich täglich mit Schmähungen, wie „Provincia mafia; Provincia vergogna… “ für das jahrzehntelange Zahlen dieses toxischen Millionengrabs bedankt worden sind, dürfen wir ja gespannt bleiben.

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