Die Meraner Schützen feierten am Sonntag, den 1.Dezember 2024 den 65. Jahrtag der Wiedergründung – einen gelungenen halbrunden Geburtstag. Ein besonderes Jubiläum der Schützenkompanie Meran unter Mitwirkung der eigenen Ehrenformation, der Fahnenabordnungen aus dem Burggrafenamt, aus Welschtirol, aus Nordtirol, Fahnenabordnungen befreundeter örtlicher Vereine und einer musikalischen Mitgestaltung durch die Stadtmusikkapelle Meran und “gekrönt“ durch die Anwesenheit von Altlandeshauptmann Luis Durnwalder, dem Landeskommandanten des Welschtiroler Schützenbundes Major Enzo Cestari, dem Schützen-Bezirksmajor vom Burggrafenamt Major Hannes Holzner, dem Ratspräsidenten der Stadtgemeinde Meran Christoph Mitterhofer, Hauptleute und Offiziere verschiedener befreundeter Schützenkompanien, Vorsitzende von Kolping Meran mit Präses Pepi Stampfl, des KVW, des Schwarzen Kreuzes und der Heimatpflegeverbände. Den Schützengottesdienst in der Stadtpfarrkirche St. Nikolaus zelebrierte Dekan i. R. und Schützenkurat der SK Meran Albert Schönthaler – musikalisch mitgestaltet von der Stadtmusikkapelle Meran.
In den Mittelpunkt seiner Predigt stellte Albert Schönthaler die Bedeutung der Adventszeit, die nicht nur von Brauchtum geprägt sein sollte. „Natürlich wissen wir alle, dass mit „Advent“ das Kommen Jesu gemeint ist. Diese bevorstehende Ankunft soll uns daher innerlich berühren – uns ganz beanspruchen.“ Zudem lobte er das Wirken der Meraner Schützen zum Wohle der Gesellschaft, der Heimat und der Tiroler Traditionen.
„Jahrtag der Wiedergründung deshalb, da – nach der widerrechtlichen Einverleibung des südlichen Teil Tirol durch das Königreich Italien und der anschließenden Machtübernahme des Faschismus – Schützen und kulturelle Tiroler Traditionsverbände damals allgemein verboten wurden. Erst ab 1959 erlaubte der heutige italienische Staat zaghaft – mit Vorbehalten – auch eine Neugründung örtlicher Schützenverbände in Form eines Vereins.
Historische Paradewaffen wurden erst in den Folgejahren nach 2002 mit Einschränkungen genehmigt. Wehrhaftigkeit und Tradition unserer Tiroler Schützen greift aber viele Jahrhunderte zurück. Bereits 1272 sorgte Graf Meinhard der II für politische Mitbestimmung und Waffenfreiheit im Lande. Die gesamte Bevölkerung übernahm damals die Pflicht, Heimat und Land zu schützen und selbst zu verteidigen. So auch die Bürger von Meran. Es war die Geburtsstunde des Schützenwesens. Es vergingen Jahrhunderte mit Kriegen und Frieden. Mit Leid und Fremdbesetzungen. Das Tiroler Schützenwesen stützte sich dabei stets auf ein verbrieftes Recht, sich nur für die Verteidigung des Landes einzusetzen und sich niemals an einem Angriffskrieg zu beteiligen. So auch bei den Freiheitskämpfen von 1809 beim Einmarsch der Franzosen und Bayern, sowie bei der Verteidigung der Heimat Tirol gegen die Aggression Italiens 1915 – 1918 durch Tiroler Standschützen. Die darauf folgenden Jahre waren geprägt von Faschismus und Nationalsozialismus mit Einverleibung, Missbrauch und Verboten. Freiheitskämpfer der 1960er Jahre setzten ihr Leben für die Freiheit und Einheit Tirols ein, in einer Zeit der fortschreitenden dominierenden staatlichen Vorherrschaft und der Unterdrückung mit gezielter Assimilierung der benachteiligten deutschsprachigen Bevölkerung. Ihnen haben
wir ein Umdenken und einige Veränderungen zu verdanken.. Das Schützenwesen im südlichen Tirol und auch das Schützenwesen in Meran ist heute geprägt durch eine Vielzahl von ehrenamtlichen Aufgaben, in der Erhaltung unserer Traditionen, unserer Muttersprache, unserer Trachten, unserer Tiroler Kultur und unserer verbrieften Rechte im Lande. Der Schutz der Heimat auf friedlichem Wege und aktiver Einsatz bei Beschneidungen unserer Rechte bestimmt heute unseren Alltag und unser Schützenleben mit sozialem Engagement in der Hilfe in Not geratener Landsleute und im Einsatz für Heimat und Kirche und Familie. Soviel zur Arbeit und den Zielen der Schützenkompanie Meran in 65. Jahren nach der Wiedergründung. Möge der liebe Herrgott uns Beistehen diese Werte zu pflegen und dauerhaft zu erhalten“ – so der Hauptmann der Schützenkompanie Meran Renato des Dorides in seiner Festansprache.
Im vollbesetzten Saal der Stadtpfarre St. Nikolaus folgten Ehrungen und Dankesworte an verdiente und engagierte Mitglieder der Schützenkompanie mit lobenden Erwähnungen über die guten Platzierungen beim 22. Bundesschießen des SSB am Sonntag, den 13. Oktober. Es folgten Dankesworte an Kameraden, Freunde, Gönner und Ehrengäste sowie Grußworte wurden von Hannes Holzner – Bezirksmajor des Schützenbezirks Burggrafenamt, von Altlandeshauptmann Luis Durnwalder und von Christoph Mitterhofer – Ratspräsident der Stadtgemeinde Meran vorgebracht. Ein festliches Mittagsessen mit Bildvorführungen über die Tätigkeiten der Schützenkompanie Meran im vergangenen Jahr gab der Jubiläumsfeier einen feierlichen Abschluss.