Im Rahmen der Interviewreihe „3 Fragen an“ stellen wir euch wöchentlich junge Schützen und Marketenderinnen unseres Bezirkes Burggrafenamt/Passeier vor – heute JASMIN KOFLER.
Jasmin ist 30 Jahre jung, von Beruf Köchin und Marketenderin der Schützenkompanie St. Martin in Passeier. Zu ihren Hobbys zählen Wandern, gut Essen und das Treffen mit Freunden.
Burggrafenamt Online: Auf deinen Social-Media-Accounts lässt sich eines nicht verbergen: deine Wanderlust. Warum bist du gerne in den Bergen unterwegs und wie sieht für dich ein perfekter Gipfelstürmer-Tag aus?
Wenn ich die Zeit dazu finde, gehe ich wirklich sehr gerne auf den Berg. Ich glaube, es ist auch ganz egal, ob man eine Sonnenaufgangs- oder eine Sonnuntergangstour macht, einen Gipfel besteigt oder eine Alm besucht. Es ist immer etwas Schönes. Man ist danach zufriedener und fühlt sich gut. Meistens ist es ja auch so, dass man die Wanderung mit der Familie oder mit Freunden und Kollegen unternimmt – so wird daraus für gewöhnlich einfach ein toller Tag. Man sollte die Berge viel öfter und viel mehr genießen. Wir haben es so wunderschön bei uns, in unserer Heimat – es ist fast schon wie ein Tag Urlaub. Ich denke, man muss deshalb auch keine Weltreise machen. Besonders die ganzen Almen, die wir haben, sind toll. Man kann dort so gut essen und trinken, auch in einer Zeit, die durch das Coronavirus geprägt ist. Noch etwas Besseres, wie wir mit unserer Natur haben, geht nicht. Wenn man mit offenen Augen durch unsere Natur streift, sieht man so viele verschiedene Tiere und Blumen – kurz die Wunder der Natur. Und ich glaube, das macht das alles ein bisschen aus.
BG Online: Du kannst ein Südtiroler 3-Gänge-Menü zusammenstellen. Welche Südtiroler Gerichte würden sich darauf befinden?
Ich hätte mir nicht gedacht, dass diese die schwierigste Frage sein wird. Aber wenn man die Speisen jetzt nur in einem 3-Gänge-Menü unterbringen dürfte, dann ist es für mich nicht allzu leicht, weil wir einfach so viele leckere und charakteristische Lebensmittel und Gerichte hier in Südtirol haben. Zum Menü: Da ich nicht der ganz große Fleisch-Fan bin, gäbe es bei mir als Vorspeise Schlutzkrapfen mit einer Topfen-Spinat-Füllung, brauner Butter, Parmesan und frischem Schnittlauch. Meine Hauptspeise bestünde aus einem Knödeltris. Der Knödel gehört zu unserer Heimat Südtirol dazu und mögen tut ihn, denke ich, auch jeder. Es würde bei mir eine Käsenocke, einen Rohnen- und einen Bärlauchknödel geben. Als Nachspeise gäbe es einen Apfelstrudel mit einem leckeren Eis dazu. So würde mein 3-Gänge-Menü aussehen, von dem ich auch glaube, dass es jedem schmecken würde.
BG Online: Wieso bist du Mitglied bei den Schützen und was gefällt dir daran besonders?
Ein Grund, wieso ich vor einigen Jahren beschlossen habe, Marketenderin bei der Schützenkompanie St. Martin i.P. zu werden, war sicher der, dass mein Vater schon lange dabei war/ist. Somit hat man von der Schützenkompanie immer etwas mitbekommen und hatte schon ein bisschen eine Ahnung davon. Mit 19 Jahren bin ich schließlich der Kompanie beigetreten. Ein ganz großer Ansporn war auch der, dass schon viele Freunde und Kollegen Mitglied waren und zu mir gesagt haben, ich solle es doch mal bei den Schützen probieren. Dadurch, dass sie immer auch bei Ausrückungen dabei waren, ist mein Interesse noch mehr geweckt worden. Deshalb habe ich es dann bei den Schützen probiert und bin seitdem mit voller Begeisterung dabei.
Mein Hauptanliegen dabei ist das Weiterführen der Tradition. Dazu gehört auch das Tragen der Tracht. Wir hier bei der Schützenkompanie St. Martin haben zwei Frauentrachten. Und es ist einfach schön, diese zu präsentieren, denn es sind wunderschöne Trachten und jeder von uns trägt sie mit Stolz.
Außerdem ist es einfach ein tolles Gefühl, dabei zu sein. Auch wenn oft viele Fragen kommen wie etwa zu gewissen Ausrückungen, Feierlichkeiten und bestimmten Traditionen, die oft schon beinahe vergessen wurden, und die man wieder aufleben lässt. Diese Fragen beantworten zu können, ist mir schon ein sehr großes Anliegen. Ich möchte einfach nicht, dass diese ganzen Bräuche und Traditionen vergessen werden. Meine Kinder und Enkelkinder sollen auch noch die Möglichkeit haben, das alles so wissen und erleben zu können. Wie bei ihnen die Begeisterung dazu dann aussehen wird, ist eine andere Geschichte. Dies können wir wahrscheinlich nur zum Teil beeinflussen, aber sie sollen die Möglichkeit haben, dass das alles noch da ist und nichts in Vergessenheit gerät. Dies ist mir sicher eines der größten Anliegen.
Schließlich tut es sowohl jeder jungen als auch älteren Person gut, bei einem Verein zu sein. Das kann ich auch von mir selbst sagen. Dort erlebt man eine Kameradschaft, einen Zusammenhalt und ein Zugehörigkeitsgefühl, was jedem, besonders in der heutigen Zeit, wirklich gut täte. Was gibt es denn Schöneres, als Teil eines Vereins zu sein, wie es bei den Schützen ist, bei welchem 6- bis zu über 90-Jährige beisammen sind? Wo gibt es so etwas? Ich denke mir, man muss dies zu schätzen wissen. Es ist wirklich ein großer Schatz, der weiterzutragen ist. Denn was gibt es heutzutage Wichtigeres und Schöneres als generationenübergreifendes Zueinanderschauen und gleiches Denken?
Danke für das Interview!
Jasmin und weitere Marketenderinnen der Schützenkompanie St. Martin i.P. – Foto: BG Online