100 Jahre Österreich-Ungarischer Soldatenfriedhof
MERAN/ Hunderte Schützen, Vertreter des Schwarzen Kreuzes, der Kaiserjäger und weiterer Traditionsverbände, gedachten am Sonntag des Ausbruchs der Tiroler Kriegsfront im 1. Weltkrieg. Zugleich wurde an das 100-jährige Bestehen des Österreich-Ungarischen Soldatenfriedhofs von Meran erinnert. Über 1500 Soldaten fanden hier ihre letzte Ruhe.
Kaiserenkel Erzherzog Karl von Habsburg Lothringen schritt zuvor die Front der angetretenen Traditionsverbände ab und wurde von den Burggräfler Schützen, unter dem Kommando von Bezirksmajor Andreas Leiter Reber, mit einem landesüblichen Empfang willkommen geheißen. Neben Landesrätin Martha Stocker, den Landtagsabgeordneten Pius Leitner, Sigmar Stocker und Bernhard Zimmerhofer, konnte Herbert Tschimben, Obmann des Vereins zur Pflege des Soldatenfriedhofs, auch Gedenkredner Helmut Mader, den Obmann des K.u.K. Freundeskreises Georg Hörwarter, sowie zahlreiche Bürgermeister des Burggrafenamtes begrüßen.
Vor dem Gefallenendenkmal auf dem Österreich-Ungarischen Soldatenfriedhof zelebrierte der Meraner Dekan Hans Pamer zusammen mit seinem Vorgänger Albert Schönthaler und Schützen-Kurat P. Christoph Waldner OT. die heilige Messe. Musikalisch umrahmt wurde der Gottesdienst von der Musikkapelle Proveis und dem Männergesangsverein von Meran.
In seinen Grußworten erinnerte Erzherzog Karl von Habsburg Lothringen an die rund neun Millionen Toten, die der 1. Weltkrieg forderte. Für dieses Verbrechen könne man nicht Einzelnen die Schuld zuweisen, denn Schuld sei der übertriebene Nationalismus welcher bereits im 19. Jahrhundert Europa beherrschte. “Wir sind es den Gefallenen schuldig, dass so etwas nicht nochmal passiert.“ so der Enkelsohn des letzten österreichischen Kaisers abschließend.
Gedenkredner Prof. Ing. Helmut Mader, Landtagspräsident aD. des Bundeslandes Tirol, verwies auf die Tiroler Standschützen und besonders auf die Bataillone des Burggrafenamtes, welche im Gebiet von Lavarone und der sieben Gemeinden im Einsatz standen. Damals seien viel zu junge oder alte Männer ausgezogen, um ihre Tiroler Heimat zu verteidigen, unter ihnen auch der Meraner Standschütze Franz Senn, der 76-jährig das Feuer an der Tiroler Front eröffnete. Mader lobte die vorbildliche Pflege des Soldatenfriedhofs von Meran: „Wir verneigen uns heute in Demut und Dankbarkeit vor jenen, welche hier begraben liegen, – aber auch vor jenen, welche dies ermöglicht haben.“
Auch Bürgermeister Günther Januth dankte dem Verein und verwies auf die jährliche Gedenkfeier am Seelensonntag und die Weihnachtsfeier am Christtag, welche für ihn stets ein besonders würdiger Ausdruck der Erinnerung seien.
Nach der Weise „Vom guten Kameraden“ und der Kranzniederlegung, feuerte die Ehrenformation der Burggräfler Schützen eine Ehrensalve ab. Mit der Tiroler Landeshymne wurde die Gedenkfeier beendet.
Im Anschluss lud der Verein zur Pflege des Österreich-Ungarischen Soldatenfriedhofs zur Buchvorstellung in das Kolpinghaus von Meran/Obermais. Autor Alexander Schwabl präsentierte dort das im Auftrag des Vereins verfasste Buch: „Der Österreichische Soldatenfriedhof in Meran“.
Es enthält die Namensliste und zahlreiche Biografien der hier bestatteten Soldaten, deren Herkunftsorte in allen Ecken der ehemaligen Habsburgermonarchie zu finden sind. Es behandelt zudem die 100-jährige Geschichte des Friedhofs und die Tätigkeiten des Vereins. Das Buch ist im Fachhandel erhältlich.
Hier weitere Fotos der Gedenkfeier:
Fotos: BG Online