oder „Die Anmaßung des Nationalrates“
KOMMENTAR
Am Dienstag, dem 8. Juli 2015 verabschiedete der österreichische Nationalrat mit den Stimmen von ÖVP, SPÖ, Grünen und Neos unter TOP 24 einen Beschluss über die Schutzfunktion Österreichs für Südtirol. Darin interpretieren die vorgenannten Parteien, losgelöst vom internationalen Recht, dass mit der Autonomie das Selbstbestimmungsrecht verwirklicht sei. Eine wahrlich abenteuerliche Auslegung des Völkerrechts. Daraus ist Folgendes zu schließen:
- Österreich ist an Südtirol gar nicht mehr interessiert, und wir können sofort aufhören, bei Anwesenheit von irgendwelchen Abgeordneten die Bundeshymne zu spielen – bleiben wir bei der Tiroler Landeshymne.
Man kann es dem Nationalrat aber auch nicht verdenken, wenn man an den fahrlässigen Umgang der Mehrheitspartei mit den Begriffen Selbstbestimmung und Schutzfunktion denkt. Sie werden von ihr nur hervorgeholt, wenn ihre Privilegien und Pfründe von Rom angetastet werden.
- Meiner Auffassung nach dient das Ganze vor allem als Vernebelung, um das Thema Doppelstaatsbürgerschaft untergehen zu lassen. Zur Freude der SVP, damit „amico Renzi“ und „amico Mattarella“ nicht gekränkt sind. Dann kann man sie ja wieder einmal nach Schloss Prösels – dazu hat man ja jüngst einen italienischen Namen erfunden – einladen. Aber auf keinen Fall nach Schloss Tirol, das dem Land gehört, denn dann käme in der Berichterstattung ja das verpönte Wort „Tirol“ vor.
- Wir werden ewig und 10 Tage an diesen maroden Staat gekettet sein, wenn wir nur dasitzen und auf die Erlösung durch den blauen Prinzen warten. Leider haben wir derzeit weder Führungspersonen noch Parteien, die Vertrauen verdienen. Die Oppositionsparteien kämpfen um Macht und Einfluss gegeneinander, anstatt für dieses fundamentale Problem zusammenzuarbeiten.
- In diesem Zusammenhang will ich die Schützen Pius Leitner, Pöder Andreas, Sven Knoll und Sigmar Stocker an die Statuten des SSB §2, Absatz c erinnern, ich zitiere: „Die Einheit des Landes Tirol, die Beispiel gebende Ausübung der Rechte und Pflichten der Südtiroler zur Erhaltung der Tiroler Wesensart und zur Existenzsicherung der deutschen und ladinischen Volksgruppe in der angestammten Heimat“.
Mit traurigem Herzen und Wut im Bauch,
Peter Dr. Piock
Ich danke für diese weise Aussage, endlich jemand der es deutlich sagt das der lieben Diplomatie willen eine Einheit nicht angestrebt wird, indes ist es für uns Südtiroler aller Sprachgruppen wichtig sich Gedanken zu machen, was man will. Jammern und Klagen bringt nicht viel nur wer für das an was er glaubt einsteht, kann etwas bewegen. Einstehen in aller Öffentlichkeit für die Menschen die in Tirol leben und miteinander an einem Weg arbeiten friedlich die Ketten zu lösen.